Mühlengleichnis

Leibniz: Monadologie §17
"Man ist außerdem genötiget zu bekennen daß die perception und dasjenige / was von ihr dependieret / auf mechanische Weise / das ist / durch die Figuren und durch die Bewegungen / nicht könne erkläret werden. ..." "Und erdichteten Falls / daß eine Machine wäre / aus deren Structur gewisse Gedanken / Empfindungen / Perceptionen erwüchsen; so wird man dieselbe denkende Machine sich concipieren können / als wenn sie ins große nach einerlei darinnen beobachteter Proportion gebracht worden sei / dergestalt daß man in dieselbe / wie in eine Mühle / zugehen vermögend wäre. Wenn man nun dieses setzet / so wird man bei ihrer innerlichen Besichtigung nichts als gewisse Stücke / deren eines an das andere stosset / niemals aber etwas antreffen / woraus man eine Perception oder Empfindung erklären könnte. Dahero muß man die Perception in der einfachen Substanz / und keines weges in dem Composito oder in der Machine suchen. Man kann auch in denen einfachen Substanzen nichts als dieses / nämlich die Empfindungen und ihre Veränderungen finden. Auch hierinnen alleine können alle die innerlichen Actiones derer Monaden bestehen." Die Monadologie wurde 1714 von Leibniz in französischer Sprache verfasst. Die Übersetzung stammt von Heinrich Köhler, der 1720 bereits das 1719 von Christian Wolff erfundene Wort 'Bewusstsein' benutzte.


1.8.2023