Was macht Bewußtsein zu einem Rätsel?

Unter diesem Titel hat Peter Bieri 1992 einen Artikel veröffentlicht, der im Oktoberheft von Spektrum der Wissenschaft abgedruckt wurde.
Zunächst stellt Bieri fest, dass der Begriff 'Bewusstsein' unter drei verschiedenen Aspekten benutzt wird. Bewusstsein stellen wir bei anderen fest, wenn sie ansprechbar sind und ein koherentes Verhalten zeigen. Ein zweiter Aspekt des Bewusstseinsbegriffes bezieht sich auf die Reflexion von Wissen zu einer bestimmten Thematik, der sich jemand bewusst ist. Der dritte Aspekt ist Bewusstsein im Sinne von Erleben. "Gemeint sind damit Sinnesempfindungen wie Farben und Töne, Körperempfindungen wie Lust und Schmerz, Emotionen wie Angst und Haß, Stimmungen wie Melancholie und Heiterkeit, schließlich Wünsche, Triebe und Bedürfnisse."
Nur der dritte Aspekt, das Erleben, ist prinzipiell rätselhaft, und darum geht es im Folgenden.
Es folgt ein Gleichnis, das dem Mühlengleichnis von Leibniz ähnelt: ein menschliches Gehirn wird groß wie eine Fabrik vorgestellt, in der man herumgehen kann. Ein Führer erklärt einem Besucher die Funktionsweise der Fabrik. Im Dialog mit dem Besucher, einem Philosophen, erklärt der Führer alle Vorgänge im Gehirn. Die entscheidende Frage, wie Erleben zustande kommt, bleibt aber unbeantwortet.


1.8.2023